Five Needs: Wohnen in der Zukunft – Lab Talk im September

Insbesondere in Großstädten ist Wohnraum teuer und rar. Mit fortschreitendem Klimawandel wird es dabei auch um die Frage gehen, wie wir zukünftig ökologisch und praktisch Wohnraum für alle schaffen. Wagen wir daher einen Blick in die Zukunft des Wohnens!

Zu Gast im Jugend hackt Lab sind Vanessa und Johnny von der FH Würzburg mit ihrem Projekt five Needs: Wohnen in der Zukunft. Ihr Fokus liegt dabei auf der Frage, wie sich Wohnraum designtechnisch minimieren lässt aber dennoch nicht als Beengung wahrgenommen wird – sondern vielmehr als angenehm, schön und offen.

Bewohner*innen sollen zwischen individuellen Rückzug, als auch dem Bedürfnis nach Gemeinschaft und sozialer Nähe flexibel wählen können.

 

Freitag, 10. September 2021 um 18.oo Uhr: online oder Live-Stream aus dem Verschwörhaus mit Sitzmöglichkeit für Besucher*innen

Corona-safe-Bedingungen: wollt ihr live dabei sein gilt 3G, da in BW die Schulen noch nicht angefangen haben, bitten wir verpflichtend auch Schüler*innen einen höchstens 24 Stunden alten Test dabei zu haben. Im ganzen Gebäude gilt Masken- und Registrierungspflicht.

Link zum heutigen Stream ab 18 Uhr: verschwoerhaus.de/live

Mappt die Radwege!

Kienlesbergbruecke

AHert, Kienlesbergbrücke Ulm-7, CC BY-SA 4.0

Verkehrswende – weniger Kraftfahrzeuge mit Verbrennungsmotor, hin zu Mobilität mit weniger Flächenverbrauch, mehr Elektromobilität, mehr Radverkehr, das ist die Devise unserer Zeit. Lastenräder nehmen dabei eine wichtige Rolle ein: Egal ob ein geliehenes Schwer-Lastenrad für größere Transporte oder der Frontlader mit Kindersitz als Kita-Zubringer und ganz normale Einkaufsmöglichkeit. Teil einer gelungenen Verkehrswende ist auch, Wege quer durch die Stadt mit solchen Lastenrädern bequem, einfach und mühelos zu machen.

Das Team von CargoRocket hat sich zur Aufgabe gemacht, dieser Vision mit der freien Weltkarte OpenStreetMap ein Stück näher zu kommen. Die Karte, zu der alle beitragen können, dient nämlich nicht nur der Orientierung. Die riesige Datenbank über Wege und Hindernisse dahinter kann nämlich auch zur Routenplanung und Analyse dienen. Wo komme ich mit einem schwer beladenen Lastenrad möglichst mühelos voran? Und wo gibt es noch Ausbaubedarf für die Stadt?

Das Team hat einige Kriterien aufgestellt, die es hierfür für all die Radwege, Schutzstreifen und Fahrradstraßen zu erfassen gilt. Welcher Fahrbahnbelag wird verwendet? Wie gut ist er in Schuss – ist das brandneuer Asphalt, oder sind die Schlaglöcher so groß, dass die Alternativroute über den gut erhaltenen Pflasterweg nebenan besser ist? Und wie breit sind die Umlaufgatter, Pollerbegrenzungen und sonstigen Hindernisse auf dem Weg? Oder gilt es gar, scharfe Randsteine zu überwinden?

Das alles lässt sich in der OpenStreetMap erfassen, und dazu ruft CargoRocket auf – und für Baden-Württemberg gibt es sogar Auswertungen, welche Strecken noch Aufmerksamkeit bekommen sollen.

Bildschirmfoto

Auf einer Auswertungskarte lässt sich auf einen Blick anzeigen, welche Strecken schon alle erforderlichen Werte besitzen, und wo noch Nacharbeit nötig ist. In der Beschreibungsseite zum Mapathon (also einem Mapping-Marathon) ist aufgezählt, wie sich verschiedene Radwege erfassen lassen, auch mit weiterführenden Links.

Die teilweise noch fehlende Fahrbahnoberfläche lässt sich (wie auch einige andere spannenden Features) recht einfach mit der App StreetComplete quasi im Vorbeigehen erfassen. Für die Wegebreiten und die Durchfahrtsbreite von Hindernissen empfiehlt sich dagegen in der Tat ein mitgebrachtes Maßband – oder sehr sehr gutes Augenmaß 😉

Falls ihr also auf der Karte noch zu wenig kartierte Wege oder Hindernisse in eurer Gegend findet, könnt ihr diese Aufgabe wunderbar mit einem abstandskonformen Freiluftspaziergang kombinieren! Ob das ein triftiger Grund für einen sicherlich keine Infektionen verursachenden Spaziergang nach 22 Uhr ist, ist leider gesetzlich eher zweifelhaft – Mess-Verschnaufpausen zwischen kurzen, Abstand haltenden Sprints zwischen 22 und 0 Uhr könnten sich aber verargumentieren lassen. Das Maßband für den 1,50-Meter-Abstand habt ihr dann ja eh dabei.

(Im Ernst: Falls das Stress mit Ordnungsbehörden geben sollte, lasst uns gerne davon wissen).

FSJ Digital im Verschwörhaus 2021: Wir suchen Dich!

Das Verschwörhaus ist seit 2019 Einsatzstelle für ein FSJ Digital, und wir nehmen ab sofort Deine Bewerbung für den Einsatzstart September 2021 entgegen!

Das FSJ dient der Berufsvorbereitung, und wir bieten dir im Verschwörhaus einen Einblick in verschiedenste Tätigkeitsfelder:

  • Pflege von Website und Social Media: Insbesondere Texte schreiben und veröffentlichen, aber auch Storytelling in Bild und Bewegtbild
  • Video- und Audioproduktionen verschiedener Art: Livestreaming mit dem Video Operating Center, Aufzeichnungen, Produktion von Videos und Podcasts.
  • Begleitung und Unterstützung von Maker-, Fablab- und sonstigen Workshops und unserem Angebot für Jugendliche (u.A. Jugend hackt Labs) – „normalerweise“ in Präsenz, seit Frühjahr 2020 auch viel online.
  • Unterstützungstätigkeiten im Büro
  • Pflege und Betrieb der Infrastruktur (von der Werkstatt über das FabLab mit 3D-Druckern und Lasercutter, Internet-der-Dinge-Projekten bis zu Netzwerkdiensten und der Server-Infrastruktur in unserem 10-Gigabit-Netz)
  • Unterstützung bei den Projekten der Geschäftsstelle Digitale Agenda der Stadt Ulm: Digitale Technologien für die UlmerInnen be-greifbar und anschaulich machen

Unsere allererste FSJlerin Sim hatte 2019 beschrieben, wie ein FSJ digital abläuft. Unser aktueller FSJler Jan hat im Dezember 2020 die Videoproduktion für das gemeinsame Wikipaka-Sendeprogramm unterstützt, was recht gut unsere Aktivititäten in Zeiten eines weitgehend geschlossenen Verschwörhaus darstellt. Und es gibt auch immer Möglichkeiten, sich im FSJ an weiteren Projekten wie zum Beispiel dem freien Bikesharingsystem OpenBike einzubringen.

Die offizielle Ausschreibung ist bei unserem Träger, dem internationalen Bund, zu finden.  Wir freuen uns sehr über deine Bewerbung per E-Mail an kontakt21 (at) verschwoerhaus.de bis zum 1. Mai 2021. Die Kennenlerngespräche werden dann per Videokonferenz stattfinden.

Elektro Theater – Eigene Filme in Rec Room produzieren – Ferienworkshop

Wolltet ihr schon immer mal an einem Film oder einer Theatervorstellung mitwirken?

Ob schauspielern, Kostüme schneidern, Regie führen, Kulissen bauen, eine Story schreiben oder bombastische Effekte abfeuern – In diesem Ferienworkshop des Labs Ulm in Zusammenarbeit mit der ComputerSpielSchule Online kommt ihr digital in Rec Room zusammen und lernt nicht nur das Handwerkszeug, sondern setzt tatsächlich einen Film um. Worum es gehen soll ist euch überlassen… Liebesromanze, Monstermovie, Superheld*innen-Komödie oder eine Schatzjagd – Wir helfen beim Planen und Umsetzen eurer Ideen!

Für alle von 13 bis 18 Jahren – kostenlos.

Der Workshop geht am Montag 24. Mai 2021 los und dauert bis zum 26. Mai von jeweils 11-16 Uhr (mit einer Pause zwischen 13-14 Uhr).

Bitte meldet euch hierzu an: tom@verschwoerhaus.de

Technische Voraussetzungen:

  • Internet, PC (mit oder ohne VR-Brille, Maus, Systemanforderungen beachten: min. GTX970 & 8GB Ram! )
  • Alternativ: iPhone/iPad, Oculus, XBox oder Playstation 4
  • Installiertes RecRoom
  • Headset (Micro+Kopfhörer)
  • Keine inhaltlichen Vorkenntnisse notwendig, aber Umgang mit Maus+WASD (am PC) bzw. Gamepad (bei PS4, XBox) ist von Vorteil. Etwas losspielen kann auch nicht schaden. 🙂

Bleeptrack bei She likes Tech

Sabine alias bleeptrack macht nicht nur saucoole Dinge und ist die Vorsitzende des Verschwörhaus-Vereins – sie war auch im NDR-Podcast She likes Tech und hat eine gute halbe Stunde über ihre Kunst gesprochen!

Der (allgemein sehr empfehlenswerte!) Podcast ist in jeder guten Podcatcher-App hörbar, und hier geht es direkt zur Audiodatei.

Hol dir jetzt eine gratis CO2-Ampel für dein Klassenzimmer

Seit heute öffnen die ersten Schulen in Baden-Württemberg. Das Jugend hackt Lab möchte euch dabei unterstützen auf der „sicheren Seite“ zu sein. Und zwar mit gratis Co2-Ampeln für euer Klassenzimmer.

Was sind Co2-Ampeln?

Viele Menschen in einem großen Raum atmen Luft ein und aus, dabei entsteht mit der verbrauchten Luft Kohlendioxid -also CO2. Zuviel abgestandene Luft im Raum macht dringendes Lüften nötig, weil damit die Konzentration nachlässt. CO2-Ampeln zeigen euch durch LEDs an, wann zu viel CO2 in eurem Klassenzimmer ist und wann es sinnvoll ist zu lüften.

Co2-Ampeln und Corona

Der Vorteil einer CO2-Ampel ist zudem, dass ihr damit auch indirekt angezeigt bekommt, wann zu viele Aerosole in der Luft sind. Angenommen wird so, dass viel ausgeatmete Luft die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass auch die Konzentration an Corona-Viren in der Luft zunehmen kann.

Gratis für dich und dEIn Klassenzimmer

Das Verschwörhaus hat einige CO2-Ampel-Kits auf Lager. Willst du bereits eine fertige CO2-Ampel für dein Klassenzimmer haben, dann kontaktiere uns gerne. Für alle die Löten können und selbst basteln wollen, aber bspw. Zuarbeit am 3D-Drucker und Lasercutter brauchen – auch das ist kein Problem: du bekommst von uns den Kit und das fertige Gehäuse zum Fertigstellen.

 

Hochwassermessung per TTN – jetzt auch im Praxistest!

Seitdem im Winter 2016 die ersten Gateways für das Community-Sensornetzwerk The Things Network in Ulm entstanden, beschäftigen wir uns auch im Verschwörhaus mit passenden und vor allem auch gerne witzigen Anwendungsfällen. Gemeinsam mit der Digitalen Agenda der Stadt entstand Ende 2018 die Idee, doch einfach mal zu überprüfen, ob Radverkehrsachsen von Hochwasser betroffen sind. Es gibt nämlich mehrere Stellen, die bei Hochwasser der Donau oder Blau überflutet werden – die Stelle des Donauradwegs unter der Herdbrücke ist beispielsweise so anfällig für Donauhochwasser, dass es sogar eine Schrankenanlage kurz vor der Stelle gibt, die im Überflutungsfall den Radverkehr auf dem Donauradweg über die Altstadt umleitet. Jedenfalls dann, wenn der Baubetriebshof davon Wind bekommen und die Schranken abgesenkt hat. Wir hatten uns deswegen überlegt, Ultraschallsensoren über der Fahrbahn zu montieren. Wie eine Fledermaus schicken diese – über der Fahrbahn hängend – Schallimpulse in Richtung der Fahrbahnoberfläche und messen die Zeit, bis das Echo wieder bei ihnen ankommt. Der Messwert wird dann per LoRaWAN übertragen – und dann legt sich der Sensor wieder „schlafen“, um Energie zu sparen.

Im Frühjahr 2019 wurden die Sensoren im Rahmen des Projekts „Zukunftsstadt“ beschafft und erst einmal im Verschwörhaus getestet. Im Juni 2019 konnte dann der erste Sensor installiert werden – auch eine schöne Sache, wenn man sich als Hack- und Makespace Dinge ausdenkt und dann einige Monate später gemeinsam mit dem Baubetriebshof Sensoren ganz offiziell an Brücken kleben darf!

Was in der Theorie eine gute Idee ist, muss sich aber auch in der Praxis bewähren. Nur wie testet man einen Hochwassersensor? Da sich das temporäre Fluten des Fuß- und Radweges unter der Herdbrücke als keine praktikable Lösung herausstellte, hieß es: warten.

Warten bis zum 29.01.2021. Die Lokalpresse berichtete bereits eifrig seit dem Morgen, die Stadtverwaltung habe den Weg unter der Herdbrücke gesperrt, denn an diesem Tag würde womöglich das aus dem Allgäu über die Iller in die Donau fließende Hochwasser den Donauweg überfluten.

Herdbruecke Graph

Ab 12:45 Uhr konnten wir einen kontinuierlich schrumpfenden Abstand zwischen Sensor und Donauweg verzeichnen. An dieser Stelle sei erwähnt, dass der Donaupegel natürlich nicht „eckig“ ansteigt, sondern unser Hochwassersensor nur alle 15 Minuten einen Messwert schickt und dadurch der treppenförmige Abfall des Abstandes zwischen Sensor und Weg bzw. Donau zu Stande kommt. Um 14.00 Uhr war dann auch nichts mehr vom Donauweg zu erkennen, dieser stand nun gut 85 cm unter Wasser.

Hochwasser img

Soweit, so technisch. Dashboards voller Graphen sind technische Spielereien, die man in einem durchschnittlichen Alltag eher weniger gebrauchen kann, daher ein Blick auf die Status-Anzeige unter https://hochwasser.ttnulm.de/. Herdbrücke: Hochwasser. Funktioniert. Cool! Aber was ist mit dem Radweg an der Blau los? Kein Hochwasser? Merkwürdig …

Auch an der Radwegunterführung unter der Eisenbahnbrücke bei der Blau wurde nämlich gemeinsam mit der Stadt ein Sensor angebracht. Dieses Zusammenspiel ist wirklich klasse: Die Unternehmerinitiative hatte die ersten Gateways installiert, weitere Gateways folgten aus der Zivilgesellschaft und weiteren örtlichen Unternehmen, und als zivilgesellschaftliche Gruppe konnten und können wir selber Input und Ideen anliefern, die dann z.B. von der Stadt aufgenommen werden. Dabei fällt auch auf, dass die Erfassung von Daten immer mit Ungenauigkeiten verbunden ist. So schwankte der per Ultraschall gemessene Abstand zur Fahrbahnoberfläche an der Herdbrücke in der Nacht immer wieder um mehrere Zentimeter. Wir dachten – wir sind ja keine Bauingenieur:innen – zuerst, dass das temperaturbedingte Ausdehnungserscheinungen an der Brücke selbst sind. Städtische Ingenieur:innen konnten uns aber davon überzeugen, dass das definitiv nicht der Fall ist: Wenn sich der Abstand der Brückenunterkante zur Fahrbahn wirklich um Zentimeter im Tagesverlauf ändern sollte, wäre das nicht etwa eine normale Erscheinung, sondern baulich wirklich bedenklich! Später kamen wir darauf, dass es eine Temperaturkonstante für die Ausbreitung von Ultraschall gibt, die temperaturabhängig ist – und der Sensor scheint das trotz dem, was auf der Packung steht, nicht zu kompensieren. Puh.

Trotzdem, es war seltsam, dass sich ausgerechnet jetzt, als Hochwasser sein sollte, an der Brücke unter der Blau nichts signifikant zu ändern schien. Also nicht im Bereich weniger Zentimeter, sondern so, dass die Änderung auf eine Überflutung des Radwegs hinweisen würde.

Sensornodes mit LoRaWAN zeichnen sich allgemein durch ihren sehr geringen Energiebedarf aus und die daraus resultierende Möglichkeit, diese autark über eine lange Zeit (1+ Jahre) mit einer Batterie zu betreiben. Das ist super praktisch, wenn man diese z.B. am Radweg entlang der Blau zwischen Ulm und Blaustein montiert. Wir alle wissen aber auch, dass Batterien natürlich genau dann leer gehen, wenn es spannend wird. So natürlich auch passiert beim Eisenbahnbrücken-Hochwassersensor an der Blau. Zwei Tage vor dem Hochwasser ging die Batterie leer – und keiner hat’s gemerkt. Ups. Warum? Der Sensor übermittelt zwar tapfer bis zum letzten Datenpaket seinen Batteriestand, aber es muss halt auch jemand die Daten angucken, auswerten und rechtzeitig hinfahren. Wenn das niemand macht, muss man halt hin, wenn es „spannend“ ist. Allerdings ist „spannend“ im Falle eines Hochwassersensors gleichzusetzen mit „Hochwasser“ und Hochwasser erleichtert jetzt nicht unbedingt die Wartung eben dieses Sensors.

Hochwasser img 2

Hochwasser img 3

Auf den Fotos zu erkennen: Hochwasser macht das Wechseln einer Batterie nicht unbedingt einfacher!

(Fotos und waghalsiger Wartungseinsatz von @dermatthias)

Danke für alles, Juka!

Wenn wir im Sommer 2021 auf fünf Jahre Verschwörhaus zurückblicken werden, gehören dazu eigentlich auch über sechs Jahre Vorarbeit von vielen verschiedenen Menschen dazu.

Einer dieser Menschen ist Juka Wessalowski. Juka war viele Jahre lang – anfangs noch als Studentin der Medieninformatik an der Uni Ulm – eines der ersten Mitglieder der Open-Data-Arbeitsgruppe „datalove“ aus der später das OK Lab Ulm im Netzwerk „Code for Germany“ der Open Knowledge Foundation Deutschland wurde. Von 2012 bis 2014 war sie Mitorganisatorin der von der Hochschulgruppe organisierten OpenCityCamps, die mit die ersten überregionalen Vernetzungsveranstaltungen zu Open Data und Open Government in Baden-Württemberg waren, und auf denen die Grundsteine für viele bis heute nachwirkende Projekte gelegt wurden.

Seit 2011 war sie zudem in verschiedenen Arbeitsgruppen rund um die MINT-Nachwuchsförderung aktiv. Für eine nachhaltige Verankerung von Civic Tech und den Umgang mit Offenen Daten in einer Stadt ist die ständige Nachwuchsförderung ein Dreh- und Angelpunkt. 2014 war sie daher die Hauptorganisatorin hinter dem Plan, das bis dahin nur in Berlin stattfindende Förderprogramm Jugend hackt nach Ulm zu holen. Es ist maßgeblich ihr Verdienst, dass dieses mehrfach preisgekrönte Programm 2015 erstmals neben Berlin, Dresden, Hamburg und Köln unter ihrer Leitung und Führung auch in Ulm stattfinden konnte.

Das erste Jugend-hackt-Wochenende im Juni 2015 legte auch den Grundstein für die Verstetigung dieser Arbeit unterjährig, an einem für alle gut zu erreichenden Ort in Ulm. Der konkrete Entwicklungsprozess, an dessen Ende das Verschwörhaus stand, wurde bei einem Austausch mit dem späteren Oberbürgermeister Czisch am Rande der Abschlussveranstaltung angestoßen. In der darauf folgenden mehrere Monate langen Konzeptionsphase trug Juka mit ihrem hervorragenden Fachwissen immer wieder zum Konzept bei und schärfte die klare Linie, die das Haus für sich beansprucht. Neben dieser Arbeit und ihren Tätigkeiten unter Anderem als Jurymitglied des Deutschen Multimediapreis mb21 (2015) übernahm sie ab Juli 2016 eine tragende Rolle im Aufbau des Makespace, der Werkstätten, sowie in der Einwerbung weiterer Kooperationsprogramme wie den Familienlaboren, den Demokratielaboren, sowie Projekten mit vielen weiteren Akteuren in Ulm und darüber hinaus. Sie vertrat das Verschwörhaus und Ulm unter anderem beim Besuch der baden-württembergischen Wirtschaftsministerin in Ulm, lokalen Veranstaltungen wie 7×7 oder – mehrfach – der Netzkonferenz re:publica in Berlin. Für ihre Arbeit konnte sie mehrere Preise, Nominierungen und Auszeichnungen entgegennehmen. Sie war 2016 Teil des ersten internationalen Jugend-hackt-Austauschprogramms mit dem Goethe-Institut und reiste mit einer Delegation nach Seoul; sowohl jugendliche Teilnehmer:innen als auch Mentor:innen von Jugend hackt in Ulm durften in den Folgejahren an Austauschprogrammen mit verschiedensten asiatischen Nationen teilnehmen. Nicht zuletzt war Juka die Ulmer Transferschnittstelle für viele der Projekte, die in anderen Städten durch ehrenamtlich Aktive im Netzwerk „Code for Germany“ und darüber hinaus stattfinden.

Durch ihren interdisziplinären Hintergrund verbindet sie dabei vielfach Horizonte miteinander. Außerhalb der unmittelbaren Jugend-hackt-Organisationsphasen leitete sie beispielsweise ein Team, das die Freie/Open-Source-Ticketshopsoftware pretix auf die komplexen Anforderungen der Anmeldungsanwicklung von Jugend hackt anpasste, was den Organisationsteams viel Handarbeit erspart. Die Rolle als erste hauptamtlich bei der Open Knowledge Foundation angestellte, aber außerhalb Berlins am Berührungspunkt zwischen Zivilgesellschaft und Kommune eingesetzte Vermittlerin hat sich als ungemein bereicherndes Konstrukt herausgestellt. Wir hoffen, dass auch in anderen Städten ähnliche Modelle entstehen!

Juka hat sich zu unserem großen Bedauern im Herbst 2020 dazu entschlossen, über die zum 31.12.2020 auslaufende Förderung hinaus keine Verlängerung ihrer Anstellung im Verschwörhaus anzustreben, sondern sich beruflich zu verändern. Dieser Ort wäre ohne sie nicht das geworden, was er ist – deswegen freuen wir uns sehr, dass sie nach dem Ende ihrer hauptamtlichen Tätigkeit weiter ehrenamtlich im Haus aktiv sein wird. Vielen Dank Juka für deine Arbeit – wir wünschen dir für deine Zukunft nicht weniger als das allerbeste und auch weiterhin viel Erfolg!

Unser Dank der initiative.ulm.digital für die Förderung!

Wir möchten herzlich der initiative.ulm.digital danken, die dreieinhalb Jahre lang die hauptamtliche Teilzeitstelle von Juka Wessalowski im Verschwörhaus durch Spenden finanziert hatte!

Bereits wenige Tage nachdem durch den Gemeinderatsbeschluss die Umsetzung des bis dahin ausgearbeiteten Konzepts für das Verschwörhaus gesichert war, fand ein erster Austausch mit späteren Gründungsmitgliedern der Unternehmerinitiative statt. Schon bei der Gründung des Unternehmervereins im Juli 2016 schrieben sich die Initiator:innen der Initiative die finanzielle Unterstützung des (damals noch unter dem Arbeitstitel „Stadtlabor“ laufenden) Verschwörhaus für die Förderung von Talenten und Ideen auf die Fahne. Unter anderem sollten weitere Personalkapazitäten über die von der Stadt gestellten Ressourcen hinaus ermöglicht werden. Auch das Engagement der Initiative für das Freie IoT-Netzwerk „The Things Network“ geschah in enger Kooperation mit dem Verschwörhaus – so veranstalte die Initiative einen Auftaktworkshop im Dezember 2016, für den wir Räume und Infrastruktur stellten. Die Zusammenarbeit von Zivilgesellschaft, Unternehmen, Wissenschaft und Verwaltung zeigte sich beim Freien Sensornetzwerk in besonderem Maße: Der Unternehmerverein sorgte mit den ersten Gateways für eine Grundversorgung, die nach und nach von weiteren Akteuren ausgebaut wurde. Die Installation des sowohl symbolischen wie wirkungsvollen Gateways auf dem Münsterturm Ende 2018 wurde von der Initiative bezahlt, die praktische Umsetzung mit Tatkraft aus dem Digitalen Ehrenamt mitbetrieben, und das Verschwörhaus stellt seither per Funkbrücke die Internetanbindung sicher.

Im Sommer 2017 beschloss die Initiative erstmals auch die direkte finanzielle Förderung des Verschwörhaus. Durch Spenden an den gemeinnützigen Open Knowledge Foundation e.V. konnte Juka Wessalowski ihre bis dahin teils ehrenamtlich, teils durch anderweitige Förderungen überbrückungsfinanzierte Arbeit im Haus ab diesem Zeitpunkt auch hauptamtlich bis Ende 2020 ausführen. Dies führte mittelbar auch zur Einwerbung mehrerer Förderungen. Zuletzt wurde Ulm dadurch zum ersten von zwei Standorten der durch Stiftungsgelder geförderten Jugend hackt Labs für unterjährige Jugendarbeit. Abseits der Veranstaltungen für Jugendliche konnte durch die Stelle weitere Aufbau- und Entwicklungsarbeit im Haus beschleunigt werden, und es wurden an anderen Stellen Kapazitäten für weitere spannende Projekte frei. Durch dieses Gesamtkonstrukt konnten wir der Initiative Monat für Monat beeindruckende Zahlen berichten – und regelmäßig auch frühzeitig auf spannende Entwicklungen und Freie-/Open-Source-Projekte hinweisen, aus denen lokale Unternehmen eigene Produkte und Dienstleistungen entwickeln können.

Neben dem Dank für die Finanzierung der Stelle von Sommer 2017 bis 31.12.2020 danken wir zudem herzlich für die finanzielle Unterstützung mehrerer Kleinprojekte im Lauf der Jahre. Unter anderem bezahlte die Initiative die Materialkosten der „Münsterplatine“, die durch ehrenamtliche Arbeit der TTN-Gruppe von Grund auf entworfen und entwickelt wurde. Diese Platine ermöglichte insbesondere in den Anfangszeiten von „The Things Network“ in Ulm einen niederschwelligen und günstigen Einstieg in das Sensornetzwerk LoRaWAN.

Sowohl das Programm Jugend hackt als auch The Things Network bleiben Ulm und dem Verschwörhaus über das Förderende hinaus erhalten. Ein großer Dank gilt der Stadt Ulm, die die kurzfristig durch das Ende der Unterstützung entstandene Finanzierungslücke auffangen und unsere Jugendarbeit als weitsichtige Investition in die IT-Nachwuchsförderung unterstützen möchte! Und auch die vielfältigen ehrenamtlichen Tätigkeiten im Haus rund um das Freie LoRaWAN-Netzwerk in Ulm – vom Betrieb eigener Gateways bis zu den Anstrengungen für einen niederschwelligen Einstieg für alle – bleiben natürlich erhalten.

Du möchtest als Privatperson oder mit deinem Unternehmen unsere vielfältige Arbeit nachhaltig unterstützen? Die einfachste Möglichkeit ist eine Fördermitgliedschaft im Verschwörhaus e.V.! Der eingetragene Verein ist gemeinnützig, das heißt, Zuwendungen an den Verein können steuerlich geltend gemacht werden.

Wie das Verschwörhaus zum Nicht-ganz-Fernseh-Studio wurde

Der Zuspielraum. Von hier aus kamen das Pausenzeichen und die Uhr, das Morgen- und Nachtprogramm, die Anmoderation – und natürlich der Gong

Die remote chaos experience (rc3) – der Ersatz des Chaos Communication Congress 2020 – war für alle Beteiligten eine spannende und unbekannte neue Herausforderung. Nicht mehr gemeinsam mit 15.000 anderen Menschen in Leipzig, sondern dezentral aus ganz vielen Orten galt es ein gemeinsames Programm zu gestalten. Es gab eine virtuelle Welt, deren spannende Hintergründe im aktuellen Chaosradio beleuchtet werden. Die Wikipaka-WG des vorhergehenden Congress wurde mit sehr viel Detailliebe nachgebaut und erfreute sich großer Beliebtheit für abendliches Zusammensein 🙂

Und es gab natürlich auch das, was sonst in Leipzig ein Bühnenprogramm gewesen wäre – nur eben nun ganz anders.

Bild Hauptregie

Die Hauptregie. Hier wurden die Beiträge aus der Konserve abgespielt und die dezentralen Beitragenden für den Frageteil zusammengemischt

Der eigentliche Plan war, ganz viele dezentrale Bühnen in ganz Deutschland bereitzustellen, und dazu verschiedene Regiezentralen, die die verschiedenen Kanäle dann mit Inhalt bespielen. Wir haben uns relativ früh dafür entschieden, im Verschwörhaus keine dezentrale Bühne anzubieten. Zu groß erschien uns das Risiko, Ursache für Infektionen zu sein – wir sind weiterhin seit dem Oktober bis auf wenige Wartungs- und Unterhaltsarbeiten komplett geschlossen, und würden uns wünschen, wenn auch viel mehr andere Orte so zur Pandemieeindämmung beitragen würden. Und zwar nicht nur diejenigen Orte, die Freizeit, Kultur, Zerstreuung oder schlicht Freude betreffen.

Stattdessen waren wir „nur“ – und zwar mit stringenten Auflagen – einer der Regieorte für Wikipaka Television und Fernstreamen, das gemeinsame Programm von Jugend hackt (namentlich OKF Deutschland und mediale pfade), Wikimedia Deutschland, dem Verstehbahnhof und uns – und allen, die sich diesem Universum verbunden fühlen. Aufgeteilt in drei separate Räume hatten wir ein Einspielstudio, die Hauptregie und einen Tonaufnahmeraum – gemeinsam konnten wir so zeitweise komplett das Programm inklusive der Moderation der Fragerunden übernehmen; zu anderen Zeiten teilten wir uns das mit anderen Zuspielorten vor allem in Berlin.

Um sicherzugehen, dass bei den über 21 Stunden Programm möglichst alles reibungslos geht, hatten wir uns entschieden, so viele Beiträge wie möglich „aus der Konserve“ einspielen zu können und nur die anschließenden Fragerunden live zu senden. Das nahm sehr viel Druck aus der Produktion und sorgte dafür, dass wir mit einem sehr sehr schlanken Team vier Tage Programm streamen konnten.

Schon früh war klar, dass wir uns beim visuellen und akustischen Design am öffentlich-rechtlichen Rundfunk zwischen den 1960ern und 1980ern anlehnen wollten – schließlich ging es bei der rc3 auch um verteilte Sendehäuser, die gemeinsam ein Programm auf die Beine stellen. Und so bekamen wir ein 1a ARD-Style Sendedesign von Bleeptrack, eine in Windeseile gebaute Studiouhr von blinry, und eine ganze Reihe möglicher Pausenzeichen von Scott Hühnerkrisp, die wir zu einem Senderdesign zusammenbauen konnten.

Und natürlich den Gong!!!!1

Ein echter Tagesschau-Stabgong war schon lange auf der Wunschliste. Nur sind die Dinger sehr schwer zu finden. Aber das war jetzt einfach der perfekte Anlass, einen aufzutreiben. Dafür gibt es jetzt Bilder davon unter Freier Lizenz auf Wikimedia Commons, Video- und Tonaufnahmen folgen noch. Denn ein paar Baustellen gibt es bislang noch.

Die Aufzeichnungen sind nämlich zwar mittlerweile allesamt in der „Mediathek“ des c3voc veröffentlicht. Wir möchten aber auch möglichst alle der Videos so barrierefrei wie möglich bereitstellen, weswegen wir gemeinsam – und hier ist vor allem unser aktueller FSJler Jan zu loben! – mit dem System von c3subtitles auch Untertitel für die Videos anbieten möchten. Wer hier helfen möchte, ist herzlich eingeladen! Für Einsteiger:innen bietet es sich an, die Qualitätssicherung bei den „gelben“ Vorträgen zu machen – das heißt, zu prüfen, ob die Textblöcke zeitlich passend eingeblendet werden. Wie das geht und was dabei zu beachten ist, ist hier dokumentiert. Wir freuen uns auch sehr über Beiträge bei den vergangenen Congressen. Fortgeschrittene, die hierbei schon Erfahrung gesammelt haben, können sich auch gerne an die Korrektur der automatischen Transkripte wagen.

Alles in Allem war das eine spannende Erfahrung mit einem tollen Team aller beteiligten Einrichtungen, das bewiesen hat: Veranstaltungen mit herausragendem Programm und Wow-Effekt können auch in Zeiten der Pandemie Freude bereiten!